Nährstoffe & Bewässerung verstehen: pH, EC, Gießmethoden & Nährstoffzyklen

Nährstoffe & Bewässerung verstehen: pH, EC, Gießmethoden & Nährstoffzyklen

Viele Probleme im Indoor-Anbau entstehen nicht durch falsches Licht oder schlechte Genetik – sondern durch Bewässerung, pH-Wert, EC-Werte oder unausgewogene Nährstoffgaben. Dieser Guide erklärt die Grundlagen klar und praxisnah, damit du gesunde Wurzeln, stabile Nährstoffaufnahme und kräftiges Wachstum erreichst – unabhängig vom System oder Erfahrungsgrad.

Inhaltsverzeichnis


Grundlagen: Wie Pflanzen Nährstoffe aufnehmen

Der Wurzelraum ist das Zentrum jeder Pflanze. Hier entscheidet sich, ob eine Pflanze kräftig wächst oder blockiert. Die Aufnahme der Nährstoffe hängt ab von:

  • pH-Wert des Wassers
  • EC-Wert (Stärke der Nährlösung)
  • Sauerstoffgehalt im Substrat
  • richtiger Feuchtigkeitsbalance

Eine gesunde Wurzelzone ist leicht feucht, gut belüftet und frei von Salzansammlungen.


Der pH-Wert: Warum er so wichtig ist

Der pH-Wert entscheidet darüber, welche Nährstoffe die Pflanze überhaupt aufnehmen kann. Ist der pH-Wert außerhalb des optimalen Bereichs, führt das unmittelbar zu Mangelsymptomen – auch wenn genügend Nährstoffe vorhanden sind.

Optimaler pH-Bereich:

  • Erde: 6,0 – 6,5
  • Kokos: 5,7 – 6,2
  • Hydro: 5,5 – 6,0

Ein pH-Meter (digital) ist wesentlich genauer als Teststreifen.


EC-Wert: Konzentration, Leitfähigkeit & Dosierung

Der EC-Wert zeigt an, wie viele Nährstoffe im Wasser gelöst sind. Zu niedriger EC führt zu Unterversorgung, zu hoher EC blockiert die Aufnahme.

Richtwerte für den EC-Wert:

  • Junge Pflanzen: 0.4 – 0.8
  • Veg-Phase: 1.0 – 1.4
  • Blütephase: 1.4 – 2.0

Wichtig: EC-Werte in Kokos und Autopot können höher sein als in klassischer Erde, weil die Aufnahme direkter erfolgt.


Gießmethoden: Wie gießt man richtig?

Falsches Gießen ist die häufigste Ursache für Probleme. Pflanzen benötigen eine Balance aus Luft und Wasser im Wurzelraum.

Grundregeln für perfektes Gießen

  • Gieße erst, wenn der Topf deutlich leichter wird
  • Nie „nach Plan“ gießen – immer nach Bedarf
  • Langsam gießen, bis Drain entsteht
  • Staunässe unbedingt vermeiden

In Erde gilt: lieber etwas trockener, nicht zu nass. In Kokos: häufiger, aber kleinere Mengen.


Substrate & Systeme: Erde, Kokos, Autopot

Erde

Fehlerverzeihend, ideal für Anfänger, puffert pH und Nährstoffe sehr gut. Perfekt für einfache Setups.

Kokos

Schnelles Wachstum, volle Kontrolle, braucht jedoch regelmäßiges Gießen und stabile EC-Werte.

Autopot-Systeme

Selbstregulierende Bewässerung: Pflanzen nehmen Wasser nach Bedarf auf. Enorm stabil, besonders für Anfänger und Vielbeschäftigte.


Organisch vs. mineralisch – Vor- und Nachteile

Organisch

  • natürliche Mineralisierung
  • pH-Pufferung
  • gutes Aroma und harmonische Entwicklung

Mineralisch

  • direkte Kontrolle über Nährstoffmengen
  • schnellere Reaktionen
  • ideal für präzise Setups

Beides funktioniert – wichtig ist die Konstanz.


Nährstoffmängel & Überdosierung erkennen

Mängel entstehen entweder durch zu wenig Nährstoffe oder durch blockierte Aufnahme durch falschen pH/EC.

Häufige Symptome:

  • Gelbe Blätter: Stickstoffmangel oder Überwässerung
  • Burnt Tips: zu hoher EC
  • Flecken: Kalzium-/Magnesiummangel
  • Verzerrtes Wachstum: pH-Schwankungen

Die häufigste Ursache: falsches Gießen und unpassender pH-Wert.


Topfgröße & Drain-Menge

Die Topfgröße bestimmt Wurzelvolumen und Wasserhaltung.

Typische Größen:

  • 7–11 L für kompakte Pflanzen
  • 11–18 L für größere Exemplare
  • Autopot: 15 L Standardgrößen

Drain sollte bei Erde etwa 10–20 % betragen – so werden Salze aus dem Substrat gespült.


Empfohlene Sorten & Kollektionen

Sorten, die gut mit verschiedenen Nährstoffprofilen und Fehlern umgehen können:

Für präzise, hochwertige Projekte:


FAQ zu pH, EC & Bewässerung

Wie oft soll ich gießen?

Gieße nach Topfgewicht, nicht nach Tagen. Ein leichter Topf bedeutet Wasserbedarf.

Was ist wichtiger – pH oder EC?

pH ist die Grundlage. Ohne korrekten pH kann die Pflanze die Nährstoffe trotz korrektem EC nicht aufnehmen.

Kann ich Leitungswasser nutzen?

Ja, solange der pH passt und der EC nicht zu hoch ist. Manche Regionen haben sehr hartes Wasser – hier hilft Filterung.

Wie erkenne ich Überdüngung?

„Burnt Tips“ (braune Blattspitzen) und sehr dunkle Blätter sind klare Zeichen.

Weitere Guides findest du im Seedpoppers Grow-Wissen.

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